Im Februar 2013 fand in Nyanza im Süden Ruandas das zweite Vernetzungs-Seminar mit den Partnerorganisationen C.L.C.P. Dusugire, Rubona und Aperude statt. Katrin Liebler, Vorstandsmitglied bei Friends of Ruanda, organisierte die Veranstaltung und berichtet hier über den Fortgang.  

Nachdem das Vernetzungsseminar-Teil I im August 2012 in Gisenyi mit einem Schwerpunkt auf interkultureller Konfliktbewältigung mit vielen Anregungen und Ideen für die Teilnehmenden erfolgreich zu Ende ging, fokussierte sich der zweite Seminarteil  auf das Thema Qualitätssicherung. Die Projektmitarbeiter*innen sollten in der Anleitung der Freiwilligen, wie auch in der Arbeitsoptimierung durch Vernetzung der Partnerorganisationen geschult werden. Die Rahmenorganisation wie die Buchung von Räumlichkeiten, Unterkunft, Verpflegung und Logistik, wurde von der Partnerorganisation APERUDE durchgeführt.

Es nahmen insgesamt 13 Teilnehmer*innen unserer drei Partnerorganisationen teil: C.L.C.P. Dusugire, Gisenyi (5 Teilnehmende), Rubona-Projekt, Rubona (5 Teilnehmende), Aperude, Ruhango (3 Teilnehmende), ein Mentor war teilweise anwesend.

Inhalte des Seminarblocks

19.02.13

Rückblick zum Thema „interkulturelle Konfliktbewältigung“:

Hierzu fand ein reger Austausch statt. Die einzelnen Anleiter*innen berichteten von Konfliktsituationen, die sie während der vergangenen Monate erlebt hatten und wie sie damit im Einzelnen umgegangen sind. Durch die Sensibilisierung der Thematik vor dem Hintergrund der kulturellen Unterschiede sahen sie sich in der Lage, die Entstehung eines Konflikts rechtzeitig zu erkennen, entsprechend zu handeln und damit umzugehen.

Qualitätssicherung in der Anleitung der Freiwilligen:

Dieses Modul zielte darauf ab, die Mitarbeiter*innen der einzelnen Projekte in ihrer Vorbildfunktion als Anleiter*innen oder Vorgesetzte in der Arbeit mit den Freiwilligen zu sensibilisieren. Dazu gehören etwa Pünktlichkeit bei Arbeitsbeginn, Einhaltung von Terminen, Respektieren der Hierarchien, Offenheit und Ehrlichkeit im Team. Andererseits sollten sie auch in die Lage versetzt werden Grenzen zu erkennen, wenn es z.B. um Inhalte geht, die für die Freiwilligen keine Relevanz haben, da dies schnell zu Überforderung führen kann. Anhand eines Rollenspiels wurde ihnen verdeutlicht, wie sich mangelnde Vorbildfunktion auf das Verhalten der Freiwilligen auswirken kann.

Innerhalb von Kleingruppen wurde die Thematik aufgegriffen und in eigene Handlungs- und Arbeitsansätze integriert.

Zur Strukturierung der Anleiter*innenfunktion entwickelten wir einige Hilfsinstrumente. Angefangen bei der Einführung und entsprechender Protokollierung von regelmäßigen Teamsitzungen, über die Entwicklung von standardisierten Formularen, z.B. zur Dokumentation besonderer Vorkommnisse. Durch diese Instrumente können die Anleiter*innen die Entsendeorganisationen informieren. Weitere Themen, die bearbeitet wurden, waren die Gestaltung des Empfangs, der Einführung in den Arbeitsplatz und das Betätigungsfeld der Freiwilligen, wie auch die Gestaltung des Abschieds. Zu diesen Bereichen entwickelten die Teilnehmenden viele Ideen und Anregungen.

Erarbeiten von Schlüsselqualifikationen:

Ziel dieses Moduls war es den Teilnehmenden die Wichtigkeit sogenannter Schlüsselqualifikationen in Arbeitsprozessen und -zusammenhängen, nahezubringen. Team-, Kritik-, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sind heutzutage Qualifikationen, die über die Fachlichkeit im Arbeitsleben hinausgehen und die Grundlage für gelingende Arbeitsprozesse sind.

Methodisch durch ein Wortspiel in das Thema eingeführt, ging es darum, Begrifflichkeiten, die im Zusammenhang mit Schlüsselqualifikationen stehen, herauszufinden. Anknüpfend an die gefundenen Begriffe, erarbeiteten die Teilnehmenden in projektübergreifenden Kleingruppen, konkrete Arbeitssituationen, in denen Sozialkompetenzen und Vorbildfunktionen bezogen aufs Tätigkeitsfeld und insbesondere in der Arbeit mit den Freiwilligen, von tragender Bedeutung sind. Diese Seminareinheit verlief sehr dynamisch, da alle Teilnehmenden anschauliche Beispiele aus ihrer Praxis beigetragen haben.

20.02.13

Vernetzung der Partnerorganisationen:

Diese Einheit fokussierte die Vernetzung zwischen den Partnerorganisationen. Ziel dabei ist den Erfahrungsaustausch zu implementieren und Know-how zu bündeln und damit zu optimieren.

Konkrete Ideen dabei sind, gegenseitige Hospitationen in den verschiedenen Projekten anzubieten und dadurch profitieren zu können. Diese Angebote entsprechend auch den Freiwilligen in ihrer Arbeit zu ermöglichen. Diese Idee fand großen Anklang bei den einzelnen Projektmitarbeiter*innen und es wurde diskutiert, wie Hospitationen in Zukunft realisiert werden könnten.

Gemeinsamer Ausflug zum Königspalastmuseum:

Diese gemeinsame Aktion diente dem besseren Kennenlernen untereinander und dem Kontaktaufbau. Für den Großteil der Teilnehmenden war es der erste Besuch im Königspalastmuseum und sie konnten einige Eindrücke über die Historie Ruandas gewinnen. Beim anschließenden Aufenthalt in einer Café-Bar bei kalten Getränken und Tanz, bot sich für die einzelnen Projektmitarbeiter*innen die Gelegenheit, sich weiterhin auszutauschen und engere Kontakte untereinander zu knüpfen.

Der Abend endete dann mit einem freiwilligen Sport- und Fitnessangebot, welches in den Räumlichkeiten der Unterkunft angeboten wurde und für viel Spaß sorgte.

21.02.13

Die Rolle des Mentors:

Dieses Modul konzentrierte sich auf die Rolle und die Aufgaben des Mentors. Hierzu konnten wir den aktuellen Mentor, der für die Betreuung der Freiwilligen in den Projekten von C.L.C.P. Dusugire und RUBONA in Gisenyi zuständig ist, begrüßen. Er berichtete von seiner bisherigen Tätigkeit und wie er seine Rolle als Vermittler versteht und wahrnimmt.  Dem Bericht des Mentors folgte eine weitere Kleingruppenarbeit, in der weitere Aufgaben und Fragestellungen zur Mentorenrolle entwickelt wurden. Es wurde dabei herausgearbeitet, dass ein regelmäßiger Kontakt zu den Freiwilligen wichtig ist, damit Vertrauen aufgebaut werden kann. Es ist geplant die Mentorentätigkeit zu standardisieren, damit diese dann entsprechend umgesetzt werden kann.

Abschließend hatten alle Teilnehmenden Gelegenheit, das Seminar inhaltlich und organisatorisch anhand verschiedener Kriterien, zu bewerten.

Insgesamt wurde rückgemeldet, dass die Teilnehmenden viele neue Anregungen und Ideen in ihre weitere Arbeit mit den Freiwilligen und in ihre Teams mitnehmen können. Sie wollen nun mit großer Motivation neue Impulse in die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen und in ihre Teams setzen. Außerdem hätten sie neue Kontakte geknüpft und wollen diese zu einem Netzwerk, innerhalb dessen sie gegenseitig profitieren können, weiter entwickeln.

Die Teilnehmenden meldeten zurück, dass ihnen der Aspekt der Arbeitsstrukturierung und der Vernetzungsgedanke in der Anleitung der Freiwilligen, wie auch für ihre eigene Tätigkeit sehr hilfreich und unterstützend seien. Sie konnten viele neue Erkenntnisse gewinnen und äußerten den Wunsch nach regelmäßigen weiterqualifizierenden Seminareinheiten, z.B. einmal jährlich.