6./7. Juli 2024. Unsere weltwärts-Freiwilligen aus Ruanda haben sich zusammen mit den Ehemaligen Pauline, Sandra und Valerie auf eine besondere Reise begeben: Ein zweitägiger Ausflug nach Dachau und Oberstdorf, der Geschichte, Reflexion und Naturerlebnisse miteinander verband. Hier der Erfahrungsbericht von Justin Ntwali.

Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir am 6. Juli nach Dachau, um die KZ-Gedenkstätte zu besuchen. Dieser Ort, der im Zweiten Weltkrieg als Konzentrationslager diente, hinterließ bei uns einen tiefen Eindruck. Tausende Menschen aus verschiedenen Ländern waren hier unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert. Mit Audioguides ausgestattet, durchstreiften wir das Gelände und erfuhren durch Bilder, Objekte und Geschichten viel über das Leid und die Schicksale dieser Zeit. Besonders bewegend war der Film über das Leben der Gefangenen, der uns die Grausamkeiten und Entbehrungen dieser dunklen Epoche eindrucksvoll näherbrachte.

Nach einer dreistündigen Fahrt erreichten wir am Abend des 6. Juli Oberstdorf. Trotz leichten Regens ließen wir uns nicht davon abhalten, die charmante Kleinstadt zu erkunden. Die Mädchen reisten im Auto mit Sandra, während Placide und ich den Zug von Dachau nahmen. Später trafen wir uns alle in einem gemütlichen Restaurant zum Abendessen, wo wir nicht nur das köstliche Essen genossen, sondern auch angeregte Gespräche führten – über unsere Zukunftspläne nach dem Freiwilligendienst und darüber, wie wir künftige Nord-Süd-Freiwillige unterstützen könnten.

Am nächsten Morgen, nach einem stärkenden Frühstück, brachen wir zu einer Wanderung zur „Müllers Alpe“ auf. Diese Wanderung weckte in uns viele Erinnerungen an unsere Schulzeit in Ruanda und bot uns die Gelegenheit, die beeindruckende Natur im Allgäu hautnah zu erleben. Oben angekommen, belohnten wir uns mit einem leckeren Mittagessen und nutzten die Zeit, um über unsere Heimkehr und die bevorstehenden Herausforderungen zu sprechen.

Unsere Übernachtung im Hostel in einem gemischten Schlafsaal mit 20 Betten war jedoch eine Herausforderung. Besonders unsere weiblichen Begleiterinnen fühlten sich unwohl, da es in unserer Kultur als unangemessen gilt, unter solchen Bedingungen zu schlafen. Doch das reichhaltige und schmackhafte Frühstück am nächsten Morgen milderte diese Erfahrung und stimmte uns versöhnlich, sodass wir die Heimreise mit positiven Gefühlen antraten.

Dieser Ausflug war für uns in vielerlei Hinsicht inspirierend. Der Besuch in Dachau war eine tiefgreifende, emotionale Erfahrung, die uns die Schrecken der Vergangenheit eindrücklich vor Augen führte. Die Wanderung in der malerischen Landschaft von Oberstdorf bot uns nicht nur Erholung, sondern auch wertvolle Zeit für Reflexion und Austausch über unsere Zukunft.

Unser besonderer Dank gilt den Ehemaligen Sandra Beinbauer, Pauline Häberle und Valerie Wenzel, die mit ihrem Engagement, ihrer Planung und Durchführung diesen Ausflug ermöglicht haben. Ebenso möchten wir uns beim Team von Friends of Ruanda bedanken, das uns diese unvergessliche Erfahrung ermöglicht hat.