Seit Dezember 2011 ist das Kompetenzzentrum für kleine und mittelgroße Unternehmen (CCSME) Anlaufstelle für Unternehmer*innen und Unternehmensgründer*innen. Es informiert über administrative Vorgänge wie z.B. die Registrierung von Unternehmen bei Behörden und schult Besucher*innen in den Grundlagen der Betriebsführung, des Qualitätsmanagements sowie nationalen Qualitäts- und Produkstandards. Außerdem werden Unternehmer*innen bei der Gründung von Interessensgruppen, wie z.B. Genossenschaften oder Kooperativen unterstützt. Ziel ist es dabei, ihnen bei dem langfristigen und nachhaltigen Betrieb eines Gewerbes zu unterstützen, das die Lebensgrundlage für ein oder mehrere Personen liefert.

Die Zielgruppen des Zentrums sind kleine und mittelständische Unternehmen aus dem Handwerks- und Dienstleistungsgewerbe in den Distrikten Rubavu, Rutsiro und Nyabihu in der Westprovinz Ruandas. Dazu gehören vor allem Frauen, als treibende Kraft unter den Kleinunternehmern. Diese stellen gleichzeitig eine besonders verwundbare Gruppe innerhalb der ruandischen Gesellschaft dar. Frauen und Mädchen, die unehelich schwanger werden oder auch Witwen haben es oft schwer. Wenn sie von ihren Familien nicht unterstützt werden, bleibt ihnen oftmals nur die Möglichkeit, mit ihrem Kind auf der Straße zu betteln oder aber sich zu prostituieren. Sie führen ein Leben in Armut und Abhängigkeit. Auch die Möglichkeit, einen Bildungsabschluss zu erlangen ist für solche Frauen kaum gegeben. Die Folge ist, dass ihre Kinder schlecht versorgt werden und deren Chancen auf einen Schulbesuch sinken.

Mit Unterstützung durch die Georg-Kraus-Stiftung und Lemonaid konnten im Jahre 2016 bzw. 2017 unterschiedliche Workshops durchgeführt werden, die besonders den Frauen Zukunftsperspektiven bieten sollen.

Außerdem profitieren in besonderer Weise junge Erwachsene, die durch die Konflikte in der Region in den vergangenen Jahren nur eine unzureichende Schulbildung genießen konnten und daher besonders auf nicht akademische Erwerbsmöglichkeiten angewiesen sind. Die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit und Armut in Ruandas Westprovinz an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo stellt ferner eine Erwerbsoption für Jugendliche dar, die sich sonst womöglich bewaffneten Milizen im Ostkongo anschließen würden.

Das Kompetenzzentrum wird durch die lokale Partnerorganisation CCSME (Competence Center for Small and Medium Enterprises) betrieben und befindet sich gut angeschlossen an der Hauptverkehrsroute Rubavu – Musanze in Kanzenze-Kabari.

2012 besuchte der Verantwortliche für das Projekt, Eliphaz Ntibizerwa, das Projekt. Hier sein Bericht:

Bericht über meine Reise nach Ruanda vom 30.03. bis 14.04.2012

Ich verbrachte fünf Tage mit den KMU-Gründern und Inhabern und die restlichen acht Tage
mit den Mitarbeitern des CCSME.
Ich hatte außerdem die Möglichkeit, eine Ministeriumsmitarbeiterin, welche für KMUs zuständig ist, in dem Zentrum zu treffen. Sie stellte eine weitere Zusammenarbeit in Aussicht, da man
von Seiten des Ministeriums private Initiativen wie diese sehr begrüßt.

Das Zentrum ist in der Lage, rund 30 Teilnehmer*innen zu betreuen. Bei 80 angemeldeten Interessent*innen für ein Seminar entschlosssen wir uns, dasselbe Seminar nochmals zu einem anderen Zeitpunkt anbieten.
Insgesamt gibt eine positive Resonanz was das Seminar betrifft. Sowohl die Seminarteilnehmer als auch Mitarbeiter der lokalen Behörde waren angetan.

Zwei Tage nach Beginn des Seminars kam sogar das ruandische Fernsehen, um einen Bericht mit Interview aufzunehmen. Dadurch bekam das CCSME natürlich mehr Aufmerksamkeit, so dass täglich neue Anfragen bezüglich der Schulungen und Trainings für KMUs kommen.

Ich verbuche dies als einen großen Erfolg für das Projekt und denke, dass wir den Ort und Zeitpunkt der Durchführung des Projekts gut gewählt haben. Insgesamt hatte ich einen erfolgreichen Aufenthalt in Ruanda, trotz der Veranstaltungen zum Gedenken an den Genozid, die gerade stattfanden.

Hier nochmals die Hauptziele und Zwecke des Zentrums zusammengefasst:

  1. CCSME bietet allgemeine Unterstützung für KMUs in Form von Schulungen.
  2. Unterstützung der KMUs um ihre Wirtschaftlichkeit und Organisation zu verbessern und
    neue Arbeitsplätze zu schaffen.
  3. Förderung der KMUs bei der Schaffung von Ausbildungsplätzen


Abschließend möchte ich allen Unterstützern des Projekts sehr danken. Es besteht weiterhin ein Bedarf für Unterstützung des Projekts und CCSME. Nur durch effektive Berufsausbildung und Beschäftigung kann es gelingen, die Armut tatsächlich und nachhaltig zu bekämpfen.